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Mailänder Dom / Interview mit Pietro Palladino, Mailand, Italien

„Jetzt kann man den Dom bis ins kleinste Detail bewundern"

Ein Interview mit dem Lichtplaner Pietro Palladino. Das Gespräch führte Kristina Raderschad

Herr Palladino, Sie sind Mailänder, leben und arbeiten auf jeden Fall schon seit vielen Jahren hier – können Sie die kulturelle Bedeutung des Doms für Mailand beschreiben, die Rolle, die er im Gewebe der Stadt spielt?
Ich bin zwar kein geborener Mailänder, aber nach mehr als 30 Jahren, die ich hier lebe und arbeite, könnte ich als solcher durchgehen. Der Dom ist nicht nur eines der imponierendsten, majestätischsten Werke der italienischen Baukunst – er repräsentiert darüber hinaus das Herz Mailands, sowohl geografisch als auch emotional. Zunächst ist für die Stadt ihr ringförmiger Aufbau charakteristisch, der in der Piazza seine Mitte findet und von dort bis in die Vororte ausstrahlt. Dieser rein geografische Aspekt geht dann über in eine eher persönliche Dimension. Der Dom hat einen besonderen sentimentalen Wert für die Bewohner Mailands, denen er sehr am Herzen liegt. Er ist das Symbol ihrer Stadt, die Figur der „Madonnina“ auf der Turmspitze ist wie ein Leuchtfeuer, eine beruhigende Orientierung beim Blick zum Himmel.

Mailänder Dom / Interview mit Pietro Palladino

Die Installation geht in vielerlei Hinsicht ins Extrem.

Was war Ihre gestalterische Grundidee für die neue Außenbeleuchtung des Mailänder Doms?
Die Grundidee war, dem Dom einen seiner Bedeutung angemessenen Auftritt zu verleihen. Die durchschnittliche Helligkeit der allgemeinen Beleuchtung rund um die Piazza war in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Daher benötigen wir heute höhere Beleuchtungsstärken für den Dom, als sie die Anlage erzeugte, die wir vor rund zwanzig Jahren installiert hatten.

Mailänder Dom / Interview mit Pietro Palladino

2015 gestalteten Sie in Zusammenarbeit mit ERCO die gesamte Innenraumbeleuchtung des Doms neu, mit insgesamt um die 800 LED Leuchten aus der Parscan Familie. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrem Lichtdesignkonzept für den Innenraum des Doms und der neuen Außenbeleuchtung?
Diese Maßnahme ging weit über einen bloßen Austausch hinaus, es war ein völlig neu geplantes Projekt. Die alte Anlage erzeugte zwar ausreichende horizontale Beleuchtungsstärken, ließ aber die Säulen, Kapitelle und auch die Seitenkapellen der Kirche im Dämmerlicht. Im Gegensatz dazu priorisiert das neue Lichtkonzept die vertikalen Oberflächen, was der Intention der gotischen Kirchenarchitektur entspricht. Insgesamt haben wir im Innenraum 860 Leuchten eingesetzt, der Großteil davon mit eng strahlenden Optiken: Die hohe Präzision ihrer Lichtverteilungen ermöglicht es, die Kapitelle und viele weitere Details im Kirchenraum mit Licht zu akzentuieren. Zusätzlich illuminiert die neue Außenbeleuchtung jetzt die großen Glasfenster, die man dadurch im Innenraum in ihrer Leuchtkraft bewundern kann. So entstehen echte visuelle Verbindungen und es wird möglich, die Architektur in ihrer Gänze wahrzunehmen.

Die neue Innenbeleuchtung des Doms mit ERCO LED-Technologie erwies sich als enorm energieeffizient. Inwieweit bedeutet auch die neue Außenbeleuchtung einen Energieeffizienz-Gewinn?
Die Anschlussleistung für die Innenbeleuchtung beläuft sich jetzt, nachdem wir noch einige Leuchten für spezielle Zwecke nachgerüstet haben, auf insgesamt 26,5 kW. Bei der Außenbeleuchtung beträgt die installierte Leistung jetzt 35 kW verglichen mit zuvor 58 kW, das bedeutet eine Reduktion von etwa 40%. Dabei muss man berücksichtigen, dass gleichzeitig die durchschnittlichen Beleuchtungsstärken auf dem gesamten Bauwerk um 40% gestiegen sind: Sie lagen vorher bei 50-60 lx und jetzt bei 80-90 lx. Unterm Strich können wir sagen, dass wir eine vergleichbare Energieeinsparung wie bei der Innenraumbeleuchtung erzielt haben. Das verdanken wir vor allem der leistungsfähigen und qualitativ hochwertigen Lichttechnik der Erco Scheinwerfer, die sich in besonders präzisen Lichtkegeln und geringen Verlusten durch Streulicht auswirkt.

Der Mailänder Dom ist eine Landmarke im dicht bebauten Stadtraum. Inwieweit ist der Ort eine Herausforderung beim Lichtkonzept, auch im Hinblick auf die Helligkeit der Umgebung? Wie beleuchtet man ein Bauwerk dieser Größe, ohne die unmittelbare Umgebung dabei zu beeinträchtigen?
In den vergangenen 20 Jahren sind rund um den Dom viele Lichtquellen hinzugekommen. Daher haben wir die Beleuchtungsstärken auf den Marmoroberflächen leicht angehoben. Außerdem habe ich mich für den Einsatz von LEDs mit 4000K Farbtemperatur entschieden, um den Kontrast zur Umgebung noch zu verstärken und Details noch besser wahrnehmbar zu machen. Einerseits ist der Dom schon von Weitem sichtbar, andererseits ist er doch vor allem ein Bestandteil des Platzes und muss hier funktionieren – schließlich dominiert er auch tagsüber die Piazza.

Mailänder Dom / Interview mit Pietro Palladino

Inwieweit gab es durch das Thema Denkmalschutz Einschränkungen bei der Montage der neuen Außenleuchten? Wo genau wurden die neuen Leuchten montiert beziehungsweise installiert - auch auf gegenüberstehenden Gebäuden? Was waren die besonderen Herausforderungen bei der Montage?
Die Scheinwerfer sind auf drei Montageebenen verteilt, zum einen auf Gebäuden am Rand des Platzes, dann auf Laternenmasten rund um den Dom und schließlich auf dem Dach selbst. Die Installation geht in vielerlei Hinsicht ins Extrem: Insgesamt setzten wir 650 Scheinwerfer mit unterschiedlichen Lichtverteilungen ein, bei einigen beträgt die Distanz zu ihrer Zielfläche auf der Fassade mehr als 120 Meter. Auch die Höhe der Montagepunkte variiert stark. Für die Leuchtenmontage auf dem Dach des Doms haben wir spezielle Tragbügel konstruiert, die keinen bleibenden Eingriff in die denkmalgeschützte Substanz darstellen. Zum Teil benötigten wir Industriekletterer und Spezialwerkzeuge, um die Scheinwerfer auch in den großen Höhen oder engen Winkeln anzubringen, wie es die kritischsten Punkte des Entwurfs erforderten.

In diesem Projekt kam es auf extrem hohe Lichtqualität und Zuverlässigkeit an.

Mailänder Dom / Interview mit Pietro Palladino

Warum fiel die Entscheidung gerade für die Serien Lightscan und Gecko aus dem ERCO Programm?
In diesem Projekt kam es auf extrem hohe Lichtqualität und Zuverlässigkeit an. Gerade bei solchen Anforderungen können ERCO Produkte den entscheidenden Unterschied machen.

Gab es eine Bemusterung vor Ort? Inwiefern hat der ERCO Werkzeugkasten geholfen, die passende Lichtlösung zu finden und die gewünschte Lichtwirkung zu erzielen?
Nein, keine Bemusterung! Wenn man die räumlichen Gegebenheiten bedenkt, kann ein Mockup hier gar keine sinnvollen Erkenntnisse liefern. Im Gegenteil, es könnten falsche Eindrücke entstehen, die den Planer zu gefährlichen Fehlern verleiten. Wir gingen bei der Planung anders vor: Anhand von einem Computermodell des Doms simulierten wir die Beleuchtung mit zwei verschiedenen Programmen. Bei der Umsetzung ging ERCO auf unsere Vorstellungen ein, was spezielle Modifikationen der Serienprodukte anging, zum Beispiel bei den Tragbügeln, den Lichtströmen, den Lichtfarben und den entsprechenden Betriebsgeräten.

Zusätzlich illuminiert die neue Außenbeleuchtung jetzt die großen Glasfenster.

Italien verfügt über einen enormen Reichtum an Baudenkmälern wie Kirchen und anderen historischen Gebäuden. Glauben Sie, dass die neue Beleuchtung des Mailänder Doms die zukünftige Beleuchtung solcher Baudenkmäler beeinflussen wird? Wohin entwickelt sich aus Ihrer Sicht die Beleuchtung von Baudenkmälern im Moment?
Die LED-Technologie hat die Lichtplanung verändert. Es ist heute möglich, Baudenkmäler aus viel größeren Abständen als früher zu beleuchten, wir können höhere Kontraste schaffen und Formen besser modellieren. Unsere neue Außenbeleuchtung für den Dom bestätigt den Anspruch, bei reduziertem Energieverbrauch nicht nur gleich gut, sondern tatsächlich besser beleuchten zu können. In der Vergangenheit konnte man den Dom anschauen – jetzt kann man ihn tatsächlich betrachten, ja analysieren. Hier liegt meiner Meinung nach der wichtigste Unterschied, der in den nächsten Jahren die Entwicklung der Lichtplanung vorantreiben wird.

Mailänder Dom / Interview mit Pietro Palladino

Der Lichtplaner: Pietro Palladino

Den Mailänder Dom kennt der Elektroingenieur und Lichtplaner Pietro Palladino inzwischen wie seine Westentasche: Bereits im Jahr 2000 plante er die Außenbeleuchtung, die er jetzt durch die überlegene LED-Technik ersetzte; 2015 vollendete er die aktuelle Innenbeleuchtung des Doms, ebenfalls mit ERCO Lichtwerkzeugen. Palladino, Jahrgang 1958, gilt als Experte für die Beleuchtung von Baudenkmälern, die er unter Schonung der historischen Substanz effektvoll neu interpretiert – beispielsweise die zum Museum umgewandelte ehemalige Zollstation „Punta della Dogana“ in Venedig. Aber auch Lichtmasterpläne für Mailand und andere Städte sowie Licht für Neubauten wie den Flughafen von Venedig gehören zum Repertoire des Büros Ferrara Palladino, das er seit über 25 Jahren zusammen mit seiner Partnerin, der Architektin Cinzia Ferrara, in Mailand betreibt. Palladino übernahm im Laufe seiner Karriere immer wieder Ämter in Berufsverbänden wie der APIL (Italian Association of Lighting Designers). Er unterrichtet Lichtplanung am renommierten Politecnico di Milano und publizierte eine Reihe von Fach- und Lehrbüchern zur Lichtplanung. Produkte von ERCO lernte er schon früh in seiner Karriere kennen und schätzen – etwa, als er Anfang der 1990er Jahre im Auftrag des Energiekonzerns ENEL an der Beleuchtung von bedeutenden Projekten wie der Pinacoteca Vaticana in Rom oder der Kirche San Lorenzo in Florenz mitarbeitete.

Veneranda Fabbrica: Die Mailänder Dombauhütte

Soviel Tradition ist außergewöhnlich: Schon länger als sechs Jahrhunderte, genauer seit 1387 existiert die „ehrwürdige Werkstatt“, so die wörtliche Übersetzung des italienischen Namens der Dombauhütte zu Mailand. Damals ließ Gian Galeazzo Visconti als Stadtoberhaupt den Grundstein des Doms legen und beauftragte ein Komitee aus Adligen und Geistlichen mit der Organisation der Bauarbeiten. Wie vergleichbare Institutionen in anderen europäischen Städten, etwa in Straßburg, Köln oder Wien, kümmert sich die Bauhütte auch nach der Fertigstellung des Doms im Jahr 1813 um seine Pflege, Instandhaltung und Restaurierung. Dafür unterhält sie nicht nur umfangreiche Werkstätten mit Steinmetzen und anderen Handwerkern, sondern auch den Steinbruch im piemontesischen Candoglia, wo seit Baubeginn der Marmor für den Dom gewonnen wird. Das Dommuseum im Palazzo Reale am Domplatz gehört ebenso zur Fabbrica wie eine Bibliothek und das große Archiv zur Baugeschichte des Doms. In erster Linie betreut die Dombauhütte allerdings die kontinuierlichen Baustellen am Dom selbst: Von alltäglichen Reparaturen über den Austausch verwitterter Marmorelemente bis zu tiefgreifenden Sicherungsmaßnahmen oder technischen Erneuerungen – wie eben dem Austausch der Innen- und Außenbeleuchtung. Dafür verwaltet die Fabbrica ein Jahresbudget von rund 30 Millionen Euro.

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