Das Ledigenheim in der Bergmannstraße 35 wurde in den Jahren 1926 bis 1927 von Theodor Fischer im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. Initiiert durch den Verein Ledigenheim München e. V. entstand ein Wohnheim für alleinstehende Männer, die zu erschwinglichen Konditionen ein Zimmer mit Waschgelegenheit beziehen konnten. Mit ursprünglich 510 möblierten Einheiten, Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräumen setzte die viergeschossige, Hförmige Anlage mit einem verbindenden höheren Mittelflügel und zum Hof offenen Portikus Maßstäbe im Zusammenwirken von sozialem Engagement und moderner Architektur. Bis heute ist es das einzige noch erhaltene Wohnheim dieser Art in Europa. Seit den 1950er-Jahren wurde das Haus sukzessive modernisiert: Zimmer wurden zusammengelegt, Heizungen eingebaut und die Ausstattung zeitgemäß angepasst. Um die Substanz zu sichern und den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden, erfolgten in den letzten Jahrzehnten mehrere umfassende Sanierungsetappen. Besonders prägend war die denkmalgerechte Restaurierung ab 2014, die in mehreren Bauabschnitten umgesetzt wurde bzw. noch wird. Zwischen 2016 und 2019 wurde das Gebäude technisch modernisiert und baulich ertüchtigt. Aktuell verantwortet das Münchner Büro Lehmann, Tabillion & Castorph Architektur Stadtplanung Gesellschaft mbH die Erneuerung wesentlicher Bereiche – darunter die Sanierung der Bewohnerflure, brandschutztechnische Maßnahmen, ein neues Beleuchtungskonzept sowie die Neugestaltung von Gemeinschaftsräumen wie der Gemeinschaftsküche und des Speiseraums. 2025 übernahm das Büro die Planung und Bauleitung für die Umgestaltung der Showroom-Flächen für ERCO und JUNG.
Heute erfüllt das Ledigenheim weiterhin seine ursprüngliche Aufgabe: Es bietet Menschen mit geringem Einkommen ein leistbares Zuhause in zentraler Lage. Rund 380 möblierte Zimmer stehen Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung, ergänzt durch Gemeinschaftsküchen, Sanitärbereiche und Aufenthaltsräume. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch Mieteinnahmen, ergänzt durch Gewerbeflächen im Erdgeschoss und Zuschüsse der Stadt München. Damit ist das Ledigenheim nicht nur ein architektonisches Denkmal von überregionaler Bedeutung, sondern auch ein Ort, an dem soziale Verantwortung und Baukultur bis heute untrennbar verbunden sind.
Zum Ledigenheim