Erfahren Sie mehr über die Architektur und das Lichtdesign des MASP:
Interview mit den Lichtdesignerinnen Fernanda Carvalho und Paula Carnelós
Was war das zentrale Beleuchtungskonzept, das Sie für das neue MASP definiert haben? Welche Art von Erlebnis wollten Sie den Besuchern durch Licht bieten?
Das Beleuchtungsprojekt für das neue MASP-Gebäude basierte von Anfang an auf der Prämisse, ein leistungsstarkes Ausstellungssystem zu schaffen. Dabei standen die Lichtqualität für die Kunstwerke und die Flexibilität der gewählten Lösungen im Vordergrund. Wir haben ein System entwickelt, mit dem sich verschiedene Umgebungen und Lichtdesigns für unterschiedlichste Ausstellungen in den Ausstellungssälen konfigurieren lassen.
Unser Ziel war es, durch das Licht frei unterschiedliche Stimmungen zu schaffen, die den uneingeschränkten Genuss der Werke fördern und dabei stets die museologischen Qualitätsstandards gewährleisten.
Wie wurde dieses Konzept in konkrete Lösungen im Museum umgesetzt? Welche Strategien und Ressourcen wurden eingesetzt, um dies in den verschiedenen Räumen zu verwirklichen?
Die Architekten wollten, dass alle komplexen Gebäudeeinrichtungen, die für einen Ausstellungssaal erforderlich sind, den höchsten museologischen Standards entsprechen und sich harmonisch in die Hallendecke einfügen. Zu diesem Zweck brachten sie ein Metallgitter unter den verschiedenen Installationen, wie beispielsweise Kanälen, Rohren, Sprinklern und anderen technischen Elementen, an. Anschließend schlugen wir eine Anordnung der elektrifizierten Schienen vor, die auf die Anordnung der Platten dieses Gitters abgestimmt war und die freie Nutzung der Eclipse Strahler ermöglichte. Mithilfe dieses Schienensystems lassen sich die idealen Positionen für verschiedene Lichteffekte erreichen. So erzielen wir einen perfekten Wandflutereffekt an den Wänden der Räume, schaffen unterschiedlich große Vorsprünge für die Werke, verwenden bei Bedarf Rahmenausschnitte und beleuchten die Vitrinen, wobei unerwünschte Reflexionen und Schatten präzise kontrolliert werden.
Welche Rolle spielt Licht im museographischen Narrativ des MASP? Wie trägt es dazu bei, die ausgestellten Werke aufzuwerten, die Besucher zu leiten und die Raumwahrnehmung zu verändern?
Licht spielt eine grundlegende Rolle bei der Gestaltung des von den Kuratoren und Museologen des MASP konzipierten Raums. Seit zehn Jahren beleuchten wir die Ausstellungen des Museums, haben Erfahrungen gesammelt und eine Lichtsprache entwickelt, welche die künstlerischen Konzepte des MASP begleitet. Dabei legen wir Wert auf die Schaffung angenehmer und zugänglicher Räume für unterschiedliche Zielgruppen – stets im Einklang mit den museologischen Anforderungen an die Konservierung der Werke.
Ein zentraler Aspekt unserer Projekte ist die Herstellung einer kohärenten visuellen Beziehung zwischen den Kunstwerken, dem Raum und der Bewegung der Besucherinnen und Besucher. Darüber hinaus muss das Licht eine hohe Farbtreue sowohl für Objekte als auch für Umgebungen gewährleisten, insbesondere wenn Farben beispielsweise auf Anzeigetafeln zum Einsatz kommen.