
Für ein Verständnis der visuellen Wahrnehmung ist weniger der Transport der Bildinformation, als vielmehr der Vorgang der Umsetzung dieser Information, des Aufbaus visueller Eindrücke von Bedeutung. Hier stellt sich die Frage, ob die Fähigkeit des Menschen, seine Umwelt geordnet wahrzunehmen, angeboren ist oder ob sie erlernt werden muss. Weiter stellt sich die Frage, ob für das wahrgenommene Bild allein die von außen eintreffenden Sinneseindrücke verantwortlich sind oder ob das Gehirn diese Reize durch Anwendung eigener Ordnungsprinzipien in ein wahrnehmbares Bild umsetzt. Eine eindeutige Beantwortung dieser Fragen ist kaum möglich; die Wahrnehmungspsychologie spaltet sich hier in mehrere Richtungen.
Die Erfahrung und die damit verbundene Vorerwartung kann so stark wirken, dass fehlende Teile einer Form ergänzt oder einzelne Details geändert wahrgenommen werden, um den Gegenstand der Erwartung anzupassen. Die Wahrnehmung der Form bei fehlender Kontur kann hier allein aufgrund der Schattenbildung erfolgen.
Die Erfahrung führt dazu, dass die Gesamtform aufgrund der Sichtbarmachung wesentlicher Details erkannt wird.
Die Grafik verdeutlicht die Angleichung einer Farbe an das jeweils wahrgenommene Muster. Die Farbe des grauen Zentralpunktes passt sich an die weiße oder schwarze Farbe des jeweils wahrgenommenen Fünfermusters an.
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